PVZ Perg

PVZ Perg

Perg erhält mit dem neuen Primärversorgungszentrum ein städtebaulich präzise gesetztes Bauwerk, das sich trotz seiner volumetrischen Präsenz mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit in die innerstädtische Struktur der oberösterreichischen Bezirkshauptstadt einfügt und dabei jene ruhige, aber klare Haltung einnimmt, die ein öffentlich wirksames Gebäude dieser Bedeutung verlangt. Die orthogonale Figur, die sich in den Obergeschossen als Winkel zeigt, bildet in ihrer Kompaktheit einen wohltuenden Gegenpol zur heterogenen Nachbarschaft aus nördlich anschließenden höheren Baukörpern und der kleinteiligen Einfamilienhausbebauung im Westen. Der rechteckige Grundbau des Primärversorgungszentrums erhält durch das eingeschnittene Atrium im Erdgeschoss eine subtil zurückgenommene Tiefe, die die Masse variiert und dem Ensemble zugleich eine innenräumliche Mitte schenkt. Während der West- und Nordflügel in zwei Obergeschossen dem Straßenraum folgen und dessen Kanten präzisieren, zieht sich das Penthouse-Geschoss entlang dieser Fronten leicht zurück, reagiert dadurch sensibel auf die differierenden Höhenlagen der Umgebung und eröffnet zudem qualitätsvolle Terrassenflächen, die dem Gesamtvolumen eine feine Abstufung verleihen.

Nach außen tritt das Gebäude über den klar definierten Vorplatz in Dialog mit der Stadt: Der Einschnitt am Eingang spannt einen urban geprägten Raum zwischen Herrenstraße und dem neuen Primärversorgungszentrum auf. Über die Ecke Gartenstraße/Fadingerstraße liegt der Zugang zum Primärversorgungszentrum, wo die Auskragung der Obergeschosse einen gedeckten Vorbereich schafft, der gleichermaßen als Adresse, als Schwellenraum und als intuitiv lesbarer Übergang zwischen öffentlichem Stadtraum und medizinischer Infrastruktur fungiert. Im Inneren gliedern sich die Nutzungen klar in Haus 1 mit Primärversorgungszentrum, Büroflächen im Erdgeschoss, dreißig barrierefrei konzipierten Wohnungen in den beiden ersten Obergeschossen sowie Penthouse-Wohnungen und ergänzenden Büro- bzw. Co-Working-Bereichen im Dachgeschoss; Haus 2 wiederum beherbergt das Zentrum für Gesundheit. Die funktionale Bereicherung durch den witterungsgeschützten Verbindungsgang, der beide Einrichtungen miteinander verschränkt, eröffnet kurze Wege, fördert Synergien zwischen den medizinischen Einheiten und verwebt die unterschiedlichen Angebote zu einem Gesamtgefüge, das sich für Personal wie Besucher gleichermaßen gut lesbar darstellt. Damit gelingt eine klare Orientierung entlang großzügiger, tageslichtdurchfluteter Bereiche, die vom Atrium ausgehend in eine ruhige, logische Raumfolge überleiten.

Konstruktiv setzt der Entwurf auf eine massive Stahlbetonstruktur mit Wärmedämmverbundsystem, wodurch sowohl eine wirtschaftliche Errichtung als auch eine langfristig robuste Gebäudestabilität gewährleistet wird. Nach außen zeigt sich der Baukörper in einem grauen Rillenputz, dessen raue Textur eine haptische Qualität besitzt und zugleich Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit signalisiert. Im Inneren hingegen tritt eine helle, glatte Putzoberfläche zutage, die insbesondere im Atrium und den Loggien die Großzügigkeit der Räume betont und in Kombination mit der offenen Struktur eine atmosphärische Durchlässigkeit entstehen lässt. Die architektonische Geste, über subtile Materialkontraste zwischen außen und innen ein differenziertes, aber harmonisches Gesamtbild zu erzeugen, unterstreicht den Ansatz, funktionale und wirtschaftliche Überlegungen miteinander in Einklang zu bringen.

Zentrum des Gebäudes bildet das begrünte Atrium im Erdgeschoss, dessen vertikale Offenheit Tageslicht in die angrenzenden Nutzungen trägt und dabei eine ruhige, fast kontemplative Mitte schafft. Die skulpturale Treppe, die sich im Inneneck der beiden Trakte als frei geführtes Band bis in das dritte Obergeschoss hochschraubt, bezieht das Licht der Dachkuppeln ein und setzt einen räumlichen Akzent, der über alle Ebenen hinweg Orientierung ebenso wie architektonischen Ausdruck bietet. Durch einen zentralen Pflanztrog und die Geschosse verbindende Begrünung entsteht eine über alle Ebenen hinweg lesbare Verbindung. 

Jede Wohnung weist einen privaten Freiraum in der Form einer Loggia auf. Zusätzlich befindet sich auf dem Dach des Erdgeschosses ein halböffentlicher Garten, der den Bewohnerinnen und Bewohnern der Wohnungen eine qualitätsvolle Freifläche bietet.