DIENSTLEISTUNGSZENTRUM (LDZ) SALZBURG

DIENSTLEISTUNGSZENTRUM (LDZ) SALZBURG

_EU-weiter, offener, zweistufiger Generalplanerwettbewerb 2021. Gemeinsam mit Architekturkollektiv G.U.T – Gerald Anton Steiner, Urmann Radler und Tp3 Architekten

einfach komplex. Das Grundstück des LDZ liegt zwischen Blockrandstrukturen rund um den Bahnhof und offener Bebauung Richtung Westen. Die Formulierung des Baukörpers des neuen LDZ vermittelt in diesem heterogenen Umfeld zwischen den unterschiedlich strukturierten Umgebungsbebauungen. Die Form und Setzung des neuen Gebäudes lässt umlaufend hochwertige Straßenräume entstehen. Aktivierte Erdgeschosszonen, auch durch die Implementation der Ideenräume, schaffen zusätzlich Attraktivität. Das komplexe Raumprogramm des LDZ Salzburg, das flexibel in der Struktur, auch für zukünftige Entwicklungen adaptierbar sein muss, wird in eine möglichst einfache und übersichtliche Gebäudestruktur eingeschrieben.

Gebäude als Landschaft. Auf einem zweigeschossigen Sockel mit eingeschnittenen Höfen sitzen acht unterschiedlich hohe, rechteckige Baukörper und bilden im Zusammenspiel mit den Räumen dazwischen und den Höfen eine Landschaft aus, die auf unterschiedlichen Niveaus Innen- und Außenraumbeziehungen entstehen lässt. Fugen zwischen den rechteckigen Baukörpern schaffen Zonierung, Durchsicht und sowohl Trennung als auch Verbindung der einzelnen Bereiche miteinander.

präzise gesetzt. Der zweigeschossige Sockel des Baukörpers folgt dem Straßenraum mit genügend Abstand für Baumalleen im Westen und Süden und konstituiert sich im Osten durch die Flucht der Fanny von Lehnert Straße. Dadurch entsteht ein Platz vor dem LDZ, der als erweiterndes Gefäß des Bahnhofvorplatzes gelesen werden kann. Die drei anderen umliegenden Straßenzüge werden zu urbanen, hochwertigem Straßenräumen mit Baumalleen und Grünräumen entwickelt.

Ideenraum – innen und außen. Die Knicke in der Erdgeschossfassade betonen im Osten den Haupteingang und im Westen einen Nebeneingang. An diesen Punkten entstehen durch das Zurückweichen der Fassaden gefasste Vorbereiche. Die Ideenräume sind als nutzungsoffene Bereiche zur Aktivierung der Erdgeschosszone interpretiert – Diese sind entlang der Ost- und Westfassade bei den Knicken verortet und finden ihre Entsprechung sowohl als bespielbarer Außenraum wie auch als programmierbarer Innenraum. Der Ideenraum beim Haupteingang ist als Transitionsraum vom öffentlichen Vorplatz in die zentralen Räumlichkeiten des LDZ gedacht – ein frei bespielbarer Raum mit Charakter eines öffentlichen Raumes, der z.B. Wanderausstellungen, Kunst, Installationen, Kampagnen beherbergen kann. 

Sockel. Vom Ideenraum gelangen die Besucher*innen des LDZ durch eine Sicherheitsschleuse in das Gebäude, wo sich alle öffentlich zugänglichen Bereiche befinden. Der Vorgabe unterschiedlicher „Öffentlichkeiten“ und Zonen unterschiedlicher Sicherheitszonen wurde durch die bauliche und interne Gliederung der Erschließungskerne entsprochen. Die räumliche Großzügigkeit der zweigeschossigen Eingangshalle, Blickbeziehungen sowohl nach außen, als auch in die Atrien erzeugen ein der Gebäudedimension angemessenes Entrée. Die klare Strukturierung des Sockels zeigt sich nicht nur in der Unterteilung der Bereiche in öffentlich, semi-öffentlich und privat, sondern berücksichtigt auch Zonen unterschiedlicher Aktivität und Lautstärke – von außen nach innen abnehmend.

Ein Ring erschließt neue Arbeitswelten. Von einer klaren und übersichtlichen, internen Erschließung, die auf dem Gedanken der „kurzen Wege“ beruht, können alle Gemeinschafts- und Büroflächen erreicht werden. Die unterschiedlich großen Bürobereiche der „Einzelhäuser“ gruppieren sich direkt an diese flexible Erschließungszone wodurch auf räumliche- und funktionale Veränderungen einfach reagiert werden kann. In dieser offenen Erschließungszone mit Ein-, Aus- und Durchblicken rücken die Kommunikation, der Austausch und das Miteinander in den Vordergrund. Gleichzeitig bieten die angrenzend situierten Büros adäquaten Raum für fokussiertes und ungestörtes Arbeiten. Im Zusammenwirken dieser Faktoren unterstreicht der Bau Eigenschaften wie Funktionalität, Kundenorientierung und zeitgemäße Arbeitswelten.

Raster, Rhythmus und Gradient. Der Achsraster der Bürogeschosse (1,35m) bildet die Basis für die Fassadengestaltung mit mehreren überlagerten Gestaltungsebenen – zum einen wechseln die Breiten der Fassadenelemente in unregelmäßigen Rhythmen, zum anderen bildet ein Verlauf – Gradient, der die Größe der Öffnungen in Verhältnis zur Sonneneinstrahlung setzt ein Charakteristikum der Fassade.  Grundlage dafür ist eine Sonnenstudie, die aufbauend auf Orientierung und Verschattung den Lichteinfall für jede einzelne Öffnung des Gebäudes zeigt. Daraus ableitend wird die Größe der Fensteröffnung festgelegt. Auf jeder Seite des Gebäudes entstehen unterschiedliche Verläufe und Fassadenbilder.

Das Thema der Fuge (vertikal zwischen den aufgesetzten Bürobaukörpern) wiederholt sich auch horizontal als Zäsur zwischen Sockel und Obergeschossen.

Höfe und Dächer. Vom urbanen Freiraum in der Erdgeschoßzone über die weichen, landschaftlich geprägten, intensiven Dachbegrünungen des Sockels, bis hin zu den kargen und schroffen extensiven Gras- und Kräutergärten auf den Dächern, wird die Vielfalt der Salzburger Landschaften spürbar. Einer konsequenten Landschaftsarchitektur folgend, spielt der Entwurf mit eng und weit, mit weich und hart, mit üppig und karg. In dieser Weise wird das breite Spektrum der Salzburger Landschaftsräume atmosphärisch abgebildet. Jeder Freiraum schafft mit seinen unterschiedlichen Funktionen individuelle "Salzburger Welten“, für die ihm zugeordneten Innenräume.

Dachflächen ermöglichen Freiraum in unmittelbarer Nähe zu den Büroräumlichkeiten, - unterschiedlich programmiert bieten sie abwechslungsreiche Welten wie Erholung, Kommunikation und Arbeiten im Freien. Für den Kindergarten stehen zwei Höfe über dem Sockel sowie ein Lerngarten auf einem Dach zu Verfügung.